Vierzig Jahre ist es her, dass sich Die Art aus ihrer inzwischen selbst legendären Vorgängerband Die Zucht häutete und in rasender Geschwindigkeit Tapes und Alben produzierte, welche wiederum legendäre Songs enthielten, die noch heute entrückte und entzückte Gesichter hervorrufen. Sie Sagte; I Love You (Marian); Wide Wide World oder Das Schiff führen immer wieder zu wilden Tanzeinlagen ihres inzwischen doch auch älter gewordenen Publikums, so dass man sich fragt, woher kommt nur diese Energie, welche die vier Leipziger Herren über den Bühnenrand wuppen.
Die Art ist eine der wenigen überlebenden Anderen Bands, jener kurzen Ära in der verblassenden DDR, in der Punk, Post-Punk, New Wave und experimentelle Musik aus dem Underground drängten.
Nach der Wende griffen schnell die Mechanismen des freien Marktes und Verkaufszahlen spielten plötzlich eine bislang ungekannte Rolle. Die Art hatte Glück und ein treues Publikum, welches auch musikalische Gratwanderungen hin zu glattgebügeltem Pop verzieh. Bisweilen galt die Band als „das nächste große Ding“, doch das Schicksal öffnete ihnen nur eine kleine, feine Nische im Universum des Musikgeschehens. Immerhin groß genug, um Jahrzehnte davon zu zehren und inzwischen auch davon zu profitieren.
Die Art hat gut und gerne 1.500 Konzerte auf dem Buckel, fast zwei Dutzend Alben produziert (inclusive ihrer frühen Tapes) und sich zuletzt mit ihrem Seven Inch Club um das Herausgeben von Vinyl-Singles gekümmert. Mit der 5. Single „Mein Herz gehört der Nachtigall“, ihrem jüngsten Album „Fading“ und ihren Brüdern im Geiste, den Freunden Der Italienischen Oper, sind/waren sie im Frühjahr 2025 unterwegs.Ihre 40 Jahre Die Art – Konzerte bestreiten sie wieder allein, ganz so, als wäre das kein Grund zu feiern. „Es ist ja nur eine Zahl“, meint Sänger Makarios Oley und fügt an, dass schon das 10-jährige Jubiläum von dem Zwiespalt überschattet war, ob es nun gut oder schlecht sei, in so einer alten Band zu spielen.
Heute wissen ihre Fans, dass es gut war und sie hoffen, dass Die Art wenigstens auch ihren 50. Geburtstag erreichen wird, denn so eine Band haben sie nicht so oft – und wenn man es genau nimmt, nur einmal.